In achtunddreißig Jahren Ehe mit Barbara, Tochter des Königs Kasimir IV. von Polen, schenkte ihm die Gattin 10 Kinder, sechs starben aber schon vor Beginn seiner Regierungszeit, 1534 starb Barbara, 2 weitere Kinder folgten. Um den Einzug der Reformation im albertinischen Sachsen nach seinem Tode durch seinen protestantischen Bruder Heinrich zu verhindern, vermählte er den wenig scharfsinnigen Sohn Friedrich in der Hoffnung auf einen thronberechtigten Erben. Aber auch diesen letzten Sohn entriss ihm der Tod einen Monat nach der Heirat. Zehnmal stand dieser Mann vor dem Grabe seiner Angehörigen. Zum Zeichen seiner Trauer ließ er den Bart unverschnitten, als "Georg der Bärtige" steht er fortan in den Chroniken. Am 17. April 1539 starb er selbst in Einsamkeit und besiegt. Die Reformation wurde im gesamten Herzogtum eingeführt.
 
Georgentor, Kupferstich der Weckschen Chronik Nr. 168, 1680
Georgentor, Kupferstich der Weckschen Chronik Nr. 168, 1680
Eineinhalb Jahrhunderte lang erfasste das Kunstwerk den am Schloss vorübergehenden Betrachter mit Grausen und Ehrfurcht. Dann zerstörten die Flammen beim großen Schlossbrand 1701 das steinerne Bildnis. Für den Neuaufbau des Schlosses unter August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, galt der Totentanz als ungeeignet. Beim Abnehmen der Skulpturtafeln zerbrach die letzte mit 5 Figuren. August schenkte den Fries der Dreikönigskirchgemeinde. Nachdem der Bildhauer Johann Emanuel Brückner die zerborstenen Teile ersetzte, erhielt der Totentanz auf dem Friedhof am Schwarzen Tor einen neuen Standort. Magister Hilscher dichtete Verse zu den Gruppen, die hier in der Originalfassung wiedergegeben werden sollen.
 
August ließ ab 1722 das damalige "Alten-Dresden" mit seinen an verwinkelten, düsteren Gassen stehenden Holzhäusern umbauen. Eine großzügige moderne Bebauung mit breiten, geradlinigen Straßen war das Ziel, eine direkte Verbindung von Schwarzem Tor und Elbbrücke, die heutige Hauptstraße, sollte entstehen. Die Dreikönigskirche mit ihrem Friedhof war im Wege, wurde 1733 abgerissen und an anderer Stelle neu aufgebaut. Auch der Totentanz musste weichen und kam nun an die Nordmauer des neuangelegten Friedhofs "An den Scheunen", dem heute noch bestehenden Inneren Neustädter Friedhof. August verlieh Alten-Dresden nun den Namen "Neue Königsstadt bey Dresden", später wurde daraus die Neustadt. Seither
mahnte der Totentanz die Dresdner beim Gang durch die letzten Ruhestätten ihrer Angehörigen; Witterung, Umweltverschmutzung und ungeeignete Restaurierungs- und Baumaßnahmen verschlechterten seinen Zustand.
 
Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts konnte man sich endlich über die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen einigen. Das Bildwerk wurde geborgen, unter Leitung des Instituts für Denkmalpflege konnte es durch Konservierung in seiner Originalsubstanz erhalten und schrittweise restauriert werden. Durch eine glückliche Fügung fand man einen neuen geschützten Ort für den Fries, denn zur gleichen Zeit wurde die Dresdner Dreikönigskirche innen völlig neu gestaltet und aufgebaut. Das Gotteshaus war durch angloamerikanische Bomber am 13. Februar 1945 in Schutt und Asche gelegt worden. Mühselig und nur schrittweise konnte die Kirche wieder aufgebaut werden. Mit der Präsentierung des Totentanzes unter der Orgelempore der Dreikönigskirche am 29. September 1991 hat das Kunstwerk ein würdiges Domizil erhalten.
 
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